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Wissenswertes über Karate

Das japanische Wort Karate setzt sich aus den Begriffen »kara« (= leer) und »te« (= Hand, Arm) zusammen. Dies begründet sich auf der einfachen Tatsache, dass Karate als ein System der Selbstverteidigung erdacht wurde und auf den effektivsten Gebrauch des unbewaffneten Körpers des Ausübenden aufbaut.
So enthält Karate Abwehr- (Uke waza), Schlag- (Uchi waza), Stoß- (Tsuki waza) und Tritttechniken (Keri waza), jedoch auch Würfe (Nage waza), Hebeltechniken (Kansetsu waza) sowie Fesselgriffe (Gatame waza).

Karate ist ein hervorragendes Training für den ganzen Körper und erzielt, neben einer umfassenden Entwicklung aller Muskeln, eine überdurchschnittliche Gelenkigkeit und Reaktionsfähigkeit. Kaum eine andere Sportart ist so vorzüglich zur gleichmäßigen Durchbildung des gesamten Körpers, auch der inneren Organe wie etwa der Lunge, sowie zur Stabilisierung des Kreilaufes geeignet. Dazu kommt der geistige Aspekt, das sogenannte Do (= Weg)
– der Karate-Unterricht stellt eine exzellente Willensschulung dar, fördert die Selbstkontrolle und steigert die Konzentrationsfähigkeit außerordentlich. Karate wird heute von Kindern wie auch Älteren gleichermaßen ausgeübt, um körperlich und geistig topfit zu sein.

Was ist
Karate-Do?

Eine Frage, die immer öfter gestellt, meist aber gar nicht richtig oder nur unvollkommen beantwortet wird.
Karate-Do ist sicherlich nicht die Kunst Bretter, Steine oder andere Gegenstände mit Händen, Füßen, dem Kopf oder sonst einem Körperteil zu zerschlagen. Weiterhin dient es nicht dazu, andere Menschen (ohne den Grund der Selbstverteidigung) zu verletzen oder zu töten. Es mag zwar sein, das ein geübter Karateka oder ein anderer Kampfkunstexperte in der Lage ist, diese "Taten" leichter zu vollbringen als eine ungeübte Person, dennoch stellen diese weder den Sinn des Karate-Do dar, noch sind sie ein Ziel, das es zu erreichen gilt.

Karate-Do ist eine Kunst. Eine Körper- und Kampfkunst und eine Methode der Selbstverteidigung. Sie ist auch ein Weg zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit und zur Festigung des Charakters, der schließlich zu einem inneren Wachstum führt.
Karate-Do ist somit nicht nur eine Disziplin der Körperbeherrschung, sondern auch eine Schule der Geistesbildung, die einen das ganze Leben lang begleiten sollte.

Meister Gichin Funakoshi schrieb hierzu:
"So wie die blanke Oberfläche eines Spiegels alles wiedergibt, was vor ihm steht, und wie ein stilles Tal selbst den schwächsten Laut weiterträgt, soll der Karateschüler sein inneres leer machen von Selbstsucht und Boshaftigkeit, um in allem, was ihm begegnen könnte, angemessen zu handeln."

Entwicklung
des
Shotokan
Karate-Do


Funakoshi Gichin, geboren 1868 in Shuri auf Okinawa und ursprünglich als Hauptschullehrer tätig, wird heute als Begründer des Shotokan-Karate angesehen. Sein Stil basiert auf Matsumuras Shorin Ryu. Shoto war Funakoshis Künstlername und bedeutet Pinienrauschen - seine erste eigene Trainingshalle (im Frühjahr 1935 in Tokyo eingeweiht) wurde aus diesem Grund Shotokan genannt. Diese Bezeichnung wurde später für seinen Karate-Stil übernommen.

Funakoshi's Zielsetzung war:

Schulung von Geist, Charakter und innerer Einstellung. "Bevor du den Gegner besiegst, musst du dich selbst besiegen."

Wichtig war ihm außerdem auch der Selbstverteidigungsaspekt des Karate. Von Funakoshi stammt die im heutigen Wettkampfkarate kaum mehr beachtete Maxime: "Im Karate gibt es keine erste Hand."
(d.h. ein Karateka soll niemals, auch nicht präventiv, zuerst angreifen.)

Funakoshis dritter Sohn Yoshitaka Giko entwickelte 1938-1945 als Hauptlehrer im Shotokan-Dojo tiefere und längere Stellungen und ab 1943 Gohon-Kumite, Sanbon-Kumite und Ippon-Kumite. Insgesamt ein dynamischerer und kämpferischerer Stil. Außerdem den Mawashi-Geri, Yoko-Geri-Kekomi, Yoko-geri-Keage, Ura-Mawashi-Geri und Fumi-Komi. Kase Taiji Sensei entwickelte zeitgleich als Schüler Yoshitakas den Ushiro-Geri und den Keiten-Geri.

Professor Nakayama Masatoshi (1913-1987), Schüler von Gichin Funakoshi, studierte 1937-1946 unter anderem in China Kampfkünste. Er gründete 1949 an der Takushoku-Dai Universität mit Nishiyama und Takagi die Japan Karate Association JKA (Nihon Karate Kyokai). Nakayama entwickelte das Jiyu-Kumite welches später die Grundlage für den Wettkampf im Shotokan-Karate darstellte. Die spezielle Form des Kumite ermöglichte eine realistischere Kampfsimulation und eine gute Grundlage für die strategische Analyse, die auch zur Verbesserung der Selbsteinschätzung führte. Die korrekte Ausführung der Techniken wurde durch die Schiedsrichter kontrolliert. Nach dem Krieg war Nakayama Direktor der sportwissenschaftlichen Fakultät der Takushoku-Universität in Tokyo. So kam es erstmals zu einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Karate.

Die von Gichin Funakoshi aufgestellten 20 Regeln
des für Karateka angemessenen Verhaltens:



Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt.
Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.
Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.
Erkenne zuerst dich selbst, dann den anderen.
Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.
Es geht einzig darum, den Geist zu befreien.
Unglück geschieht immer durch Unachtsamkeit.
Denke nicht, dass Karate nur im Dojo stattfindet.
Karate üben heißt, es ein Leben lang zu tun.
Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate,
dann wirst du geistige Reife erlangen.
Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt,
wenn du es nicht ständig warm hältst.
Denke nicht an das Gewinnen, doch denke
darüber nach, wie man nicht verliert.
Wandle dich abhängig vom Gegner.
Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und des Nicht-Treffens ab.
Stelle dir deine Hand und deinen Fuß als Schwert vor.
Sobald man vor die Tür tritt, findet man eine Vielzahl von Feinden vor.
Feste Stellungen gibt es für Anfänger, später bewegt man sich natürlich.
Die Kata darf nicht verändert werden, im Kampf jedoch gilt das Gegenteil.
Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und
schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.

Denke immer nach und versuche dich ständig an Neuem.



Kanazawa Hirokazu (* 1931), gründete 1974 mit den Meistern Asano Shiro, Miura Masuru, Nagai Akio, Kawasoe Masao und Koga Rikuta die Shotokan Karate International SKI.



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